21.08.2016, von M. Charrier

THW-Wochenendübung 2016

Von 19. bis 21. August fand die jährliche Wochenendübung des THW OV Groß-Umstadt statt. Zahlreiche Einsatzkräfte des Ortsverbandes konnten auf einem Übungsgelände in Dillenburg ihr Können in Sachen Rettung von Verletzten und die Sicherung von Gefahrenzonen erproben.

Es ist bereits dunkel, als die Gruppenführer der 1. und 2. Bergungsgruppen am Freitagabend Suchtrupps zur Erkundung des Geländes einteilen. Die Rufe der Einsatzkräfte, um Verletzte auf sich aufmerksam zu machen, hallen minutenlang durch die Nacht, doch schnell werden sie fündig: Zwei Verletzte liegen bewusstlos in einem Mehrfamilienhaus und eine Person ist zwischen zwei Metallstreben eines Containers eingeklemmt worden. An anderer Stelle sind Verletzte unter schweren Trümmern aus Stahlbeton hervorzuholen und ein weiterer aus 5m Höhe von einem Containerdach zu retten. Außerdem registrieren die Suchtrupps Gefahrenquellen wie offenes Feuer und Gasbehältnisse. Nach erfolgter Lagemeldung über die Gruppenführer an den Zugtrupp, welcher z.B. das Einsatztagebuch führt und die Lagekarte erstellt, erteilt der Zugführer den Befehl zum Beginn mit den Rettunsgmaßnahmen: Mithilfe des Leiterhebel werden die Verletzten von der 1. Bergungsgruppe aus den oberen Stockwerken des Hauses geholt und die Person im Container wird mittels Brechstange, Säbelsäge und Trennschleifer befreit.

Die 2. Bergungsgruppe hebt währenddessen die Trümmer mit Hebekissen und Brechstange an, um an die zu Rettenden zu gelangen. Eine besondere Herausforderung stellt die Eigensicherung auf dem Containerdach dar, da zunächst geeignete Anschlagpunkte für die Höhensicherungsausrüstung geschaffen werden müssen. Gegen 24 Uhr sind schließlich alle Verletzten aus dem Gefahrenbereich gebracht worden und der Zugführer schließt mit einem positiven Feedback den ersten Teil des Übungswochenendes. Nun bleibt Zeit, sich am Lagerfeuer zu entspannen und mit den KameradInnen auszutauschen oder einfach zu schlafen.

Kaum ist die Einsatzbereitschaft am nächsten Morgen hergestellt, warten schon die neuen Einsatzaufträge: Die Atemschutzgeräteträger (AGT) werden unter der Leitung des Gruppenführers der 2. Bergungsgruppe beauftragt, einen Verletzten aus einem verrauchten Röhrensystem zu retten, und die 1. Bergungsgruppe soll einen entgleisten Kesselwagens wieder auf die Bahnschienen stellen.
Am Röhrensystem macht sich der erste AGT-Trupp an die Erkundung der unterirdischen Gänge und trifft schnell auf das erste Hindernis: ein eingestürzter Schacht, der freigeräumt werden muss, um das Weiterkommen zu ermöglichen. Während die 2. Bergungsgruppe das Problem angeht, ist die 1. Bergungsgruppe der Lösung des ihren schon näher gekommen: Der Waggon wird unterbaut und mit einer hydraulischen Presse bzw. Hebekissen soweit angehoben, dass eine Konstruktion aus Rund- und Vierkanthölzern unter die Puffer passt.

Die 2. Bergungsgruppe hat mittlerweile einen Durchgang im Schacht mit Aufbruchhammer und Säbelsäge geschaffen und ist auf dem Weg zum Verletzten, da erfolgt plötzlich die Meldung eines Atemschutznotfalls. Zwei Einsatzkräfte wurden vom Einsturz einer massiven Decke überrascht und sitzen im Schacht fest, während die Atemluft aus den Flaschen knapper wird. Der Sicherungstrupp reagiert schnell und schafft eine kleine Öffnung, so dass eine neue Atemluftflasche zum verschütteten Trupp gegeben werden kann. Die hierdurch gewonnene Zeit reicht, um den Gang wieder freizulegen.  Nachdem die eigenen Helfer wieder in Sicherheit sind übernimmt ein weiterer Trupp die Bergung des Verletzten, der am Ende des Röhrensystems in 4m Höhe bewusstlos liegt. Die Rauchentwicklung hat sich nun gelegt und der Bewusstlose kann bei besserer Sicht schnell mit dem Schleifkorb zurück zum Einstieg gebracht werden.
Inzwischen hat die 1. Bergungsgruppe den Waggon angehoben und zieht ihn mithilfe des am GKW 1 angeschlagenen Greifzuges zur Seite. Die eingebrachten Rundhölzer dienen hier als Lastenrollen. An der richtigen Position angekommen, wird die 11 Tonnen schwere Last abgelassen.

Nach den Strapazen des Vormittags genießen alle das köstliche Mittagessen und eine kleine Pause zum Entspannen. Dann warten bereits neue für den Nachmittag angesetzte Übungen: Zwei Personen müssen aus einem umgestürzten Bus gerettet werden, wo die eine zwischen Stahlstreben eingeklemmt ist und die andere unter dem Bus liegt. Außerdem gilt es einen von einer Böschung abgerutschten Container zu sichern und zu bergen. Diese Aufgaben können gekonnt gelöst werden und die Teilnehmer der Übung schauen erwartungsvoll dem obligatorischen Grillabend entgegen, der zum leckeren Essen und anschließendem Verweilen am Lagerfeuer einlädt.

Der Sonntagmorgen wird gemütlicher angegangen, dann bewältigen die Bergungsgruppen die letzten Herausforderungen des Wochenendes: Der umgestürzte Bus wird mithilfe von Hebekissen und Greifzug aufgerichtet, und ein weiterer Waggon wird aufgegleist. Schließlich wird zusammengepackt und Material sowie Gepäck aufgeladen. Dann geht es zurück zur Unterkunft, wo zum Abschluss nach dem Abladen und der Nachbesprechung ein schmackhaftes Abendessen auf alle Beteiligten wartet.

Wir bedanken uns bei allen Helfern und dem Vorbereitungsteam, die an der Wochenendübung teilgenommen haben. Eine gute Mannschaft ist die Basis um unsere Aufgaben erfüllen zu können.

Du bist noch kein THW-Mitglied und willst Dich informieren? Wir stehen Dir gerne Rede und Antwort.
Unsere Jugendgruppe trifft sich dienstags von 18:00 bis 20:00 Uhr.
Die Ausbildung der Einsatzabteilung findet dienstags von 19:45 bis 22:00 Uhr statt.

Am besten komm einfach vorbei !


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: