Das Bundesjugendlager findet alle drei Jahre statt, immer in einem anderen Bundesland. Die Zahlen sind gigantisch: Über 4500 Junghelfer und ihre Betreuer, aus mehr als 300 Ortsverbänden, treffen hier aufeinander, was einen riesigen logistischen Aufwand erfordert. Verpflegung, sanitäre Anlagen, Strom, ärztliche Hilfe, für alles muss gesorgt werden. Für eine Woche wird ein eigenes THW-Dorf errichtet.
Nach unserer Ankunft am Samstag stand als erstes der Aufbau unseres Zeltes auf dem Programm. Als das geschafft war, ging es ins große Gemeinschaftszelt. Hier, dem großen Anlaufpunkt des Zeltlagers, fanden im Laufe der Woche verschiedene Events statt, außerdem war hier auch die Essensausgabe. Wir machten uns beides zu Nutzen und genossen unser Abendessen während der großen Eröffnungsfeier. Die Pflicht war erfüllt, unsere Jugendgruppe gestärkt - jetzt konnte das Zeltlagerleben losgehen!
Die ersten Tage standen im Zeichen von Freizeit und Geländeerkundung. Das Freibad nebenan war hoch frequentiert, die Sportplätze ringsum ständig belegt. Neue Freundschaften zu anderen Jugendgruppen aus der gesamten Bundesrepublik wurden geknüpft, gemeinsame Aktivitäten unternommen. Bei einer Stadtrallye machten hunderte Jugendliche Rudolstadt unsicher und erfuhren viel über die Geschichte, Land und Leute. So wussten wahrscheinlich die wenigsten, dass sich hier Schiller und Goethe das erste Mal begegneten.
Außerdem konnten unterschiedliche Workshops besucht werden. Von Erster Hilfe, über den Bau eines eigenen Campingstuhls, bis zur Herstellung von Seife und den Umgang mit Streitsituationen, war hier alles dabei. Als an einem Mittag schon alle Kurse belegt waren, gestalteten wir kurzfristig unseren eigenen, bei dem die Teambildung im Vordergrund stand und keine Aufgabe alleine erfüllt werden durfte.
Am ersten Wochenende fand auch der Bundeswettkampf statt, sozusagen die Deutsche Meisterschaft der THW-Jugend. Hierbei treten die Sieger der Landeswettkämpfe aus dem Vorjahr gegeneinander an. Hessen wurde durch die THW-Jugendgruppe aus Dillenburg vertreten, welche am Ende einen hervorragenden siebten Platz belegte. Unsere besonderen Glückwünsche gehen in diesem Jahr an unseren Nachbar-Ortsverband aus Obernburg, die hinter dem Sieger aus Leonberg und dem Saarland den dritten Platz belegten.
Neben all diesen Freizeitmöglichkeiten konnten wir bei verschiedenen Besichtigungen und Führungen auch ein Stück deutsche Geschichte kennenlernen. Zuerst erkundeten wir das Bunkermuseum Frauenwald, einen ehemaligen Hochsicherheitsbunker der Bezirksleitung Suhl, als auch der Stasi. Dieser musste nach Öffnung der Grenzen überhastet verlassen werden und so ist hier die Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes greifbar, da fast alles zurückgelassen wurde und noch im Originalzustand dort steht. Hier erfuhr man vieles über die Staatsform und die Methoden der Deutschen Demokratischen Republik und die Gefahren des Kalten Krieges. An unserem vorletzten Tag hatten wir die Möglichkeit, eine Führung durch das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald zu erhalten. Die schreckliche Barbarei, die den verfolgten Menschen in der Zeit des Dritten Reiches widerfuhr, wurde an diesem Ort mehr als nur verdeutlicht.
Zurück in Rudolstadt machten wir nochmal die Innenstadt unsicher und verspeisten in einem italienischen Restaurant unzählige Pizzen. Als wir uns gerade so richtig in der Zeltstadt eingewöhnt hatten, war die Woche auch schon wieder vorbei und es hieß Abschied nehmen. Auf der Heimreise stoppten wir für eine Runde Lasertag in Fulda, bei der sich alle noch einmal richtig austoben konnten. Nach unserer Rückkehr wurde gemeinsam in der Unterkunft gekocht und noch ein schöner Gemeinschaftsabend miteinander verbracht, um die Woche Revue passieren zu lassen. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal !